SIMVASTATIN (DENAN, ZOCOR): HÄUFIG RHABDOMYOLYSEN UNTER HOCHDOSEN |
Der kürzlich eingeführte Cholesterinsynthesehemmer Atorvastatin (SORTIS, a-t 3 [1997], 28) gilt
im Vergleich zu älteren Statinen als besonders stark fettsenkend. Um mit der Neuerung Schritt halten zu können, wird Simvastatin (DENAN, ZOCOR) in
höheren Dosierungen erprobt. In zwei Vergleichsuntersuchungen werden jetzt die Hochdosis-Studienarme (160 mg) gestoppt: 1% der Anwender entwickeln
eine Rhabdomyolyse.1 Merck & Co (USA) setzt nun auf die 80 mg Dosis. Der potentiell tödliche Zerfall der Skelett- und Herzmuskulatur mit
Nierenversagen kommt unter allen CSE-Hemmern vor, vor allem in Kombination mit Fibraten oder dem Immunsuppressivum Ciclosporin A (SANDIMMUN). Auch
andere Arzneistoffe erhöhen das Risiko:
Ein 44jähriger verträgt Simvastatin über Monate gut. Vier Wochen nach zusätzlicher Einnahme des neuen Antidepressivums Nefazodon (USA:
SERZONE; in Deutschland demnächst NEFADAR) klagt er über dunkelbraunen Urin und starke Muskelschmerzen. Kreatinkinase und Myoglobin im
Serum sind stark erhöht. Absetzen beider Medikamente und verstärkte Flüssigkeitszufuhr stoppen den Muskelzerfall. Nefazodon hemmt wie
Makrolidantibiotika, Azolantimykotika, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und Grapefruitsaft (a-t 6 [1997],
70) das Isoenzym 3A4 der Zytochrom-P-450-Gruppe,2 das vermutlich auch Simvastatin verstoffwechselt. Unter gleichzeitiger Anwendung können
Bioverfügbarkeit und Toxizität des CSE-Hemmers ansteigen.2,3
1 | Scrip 2235 (1997), 21 |
2 | JACOBSON, R. H. et al.: J. Am. Med. Ass. 277 (1997), 296 |
3 | JODY, D. N.: J. Am. Med. Ass. 277 (1997), 296 |
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