NOTFALLTHERAPIE MIT ADRENALIN |
Schwedische Autoren empfehlen die prompte subkutane Gabe von Adrenalin (SUPRARENIN u.a.) bei lebensbedrohlichen Zwischenfällen mit
Angioödem als Folge einer ACE-Hemmerbehandlung1 (vgl. a-t 5 [1992], 47). Kardiologen eines Krankenhauses in
Glasgow (Schottland) bevorzugen in Anlehnung an autoritative britische Richtlinien die intramuskuläre Gabe von 0,5 - 1,0 mg Adrenalin beim flach liegenden
Patienten und das Freihalten der Atemwege. Im Schockzustand bei schwerer Anaphylaxie sei die Wirkstoffaufnahme nach Subkutanapplikation zu langsam,
wohingegen die i.m.-Gabe bei noch einigermaßen intaktem Kreislauf eine schnelle Absorption von Adrenalin gewährleiste. Die intravenöse Injektion
des Notfalltherapeutikums ist risikoreicher und erscheint nur hochverdünnt und als langsame i.v.-Anwendung vertretbar. Als Zweitmittel wird zur i.v.-
Verabreichung eines Antihistamins wie Dimetinden (FENISTIL, 0,1 mg/kg Körpergewicht) geraten. Keinen Platz bei der akuten Intervention hätten
Kortikosteroide i.v. wegen der sehr verzögert einsetzenden Effekte.2 Die offiziellen Empfehlungen in Schweden nennen an erster Stelle die subkutane
Adrenalininjektion von 0,5 - 0,8 ml in einer Verdünnung von 1 mg/ml, sobald sich eine anaphylaktische Reaktion, Urtikaria oder ein Angioödem andeuten.
Notfalls müßte, z.B. beim anaphylaktischen Schock, auf die langsame i.v.-Gabe von verdünntem Adrenalin (0,1 mg/ml), ausgewichen werden.3 Von
US-Autoren stammen ähnliche Empfehlungen4 (vgl. a-t 2 [1992], 22).
1 | HEDNER, T. et al.: Brit. med. J. 304 (1992), 941 |
2 | LIP, G. Y. H., M. J. METCALFE: Brit. med. J. 304 (1992), 1443 |
3 | HEDNER, T. et al.: Brit. med. J. 304 (1992), 1443 |
4 | BOCHNER, B. S., L. M. LICHTENSTEIN: N. Engl. J. Med. 324 (1991), 1785 |
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