Korrespondenz a-t 1992; Nr. 2: 22

ADRENALIN-INHALATION
GEGEN ANAPHYLAKTISCHE REAKTIONEN

Bei Durchsicht des arznei-telegramm 1/92, S. 5 fiel mir eine überraschende Dosierempfehlung auf: "15-30 Hübe eines Adrenalin-Dosieraerosols; ADRENALIN MEDIHALER." Nach Angabe des Herstellers enthält das Aerosol pro Hub 0,35 mg Epinephrinhydrogentartrat, wovon 1-2 Hübe zur Anwendung kommen sollen (es darf wiederholt werden). Die relative Bioverfügbarkeit von Adrenalin nach Inhalation, verglichen mit s.c.-Injektion, dürfte nach WARREN, J. B.: Clin. Pharmacol. Ther. 40 (1986), 673 bei ca. 5% liegen.
Ich fände es wünschenswert, wenn diese von der Herstellerangabe stark abweichende Dosierempfehlung näher erläutert würde.

Prof. Dr. P. EYER (Pharmakologe)
W-8000 München 2


ADRENALIN MEDIHALER ist lediglich zur Behandlung lokaler Reaktionen wie Glottisödem zugelassen. Hierfür reichen 1-2 Hübe. Die Autoren der zitierten Studie wollen mit Adrenalin Dosierspray jedoch gleiche systemische Adrenalin-Spiegel erzielen wie nach Subkutaninjektion. Um per Inhalation 0,3 bis 0,5 mg Adrenalin zuzuführen – eine Dosis, die beispielsweise als Subkutaninjektion von 0,3 bis 0,5 ml einer 1:1000 verdünnten Adrenalin-Lösung empfohlen wird (BOCHNER, B. S., L. M. LICHTENSTEIN: N. Engl. J. Med. 324 [1991], 1785) – sind bei einer Bioverfügbarkeit von 5% 15 bis 30 Hübe zu 0,35 mg erforderlich (–Red.).


© 1992 arznei-telegramm

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