ERNEUT: BETABLOCKER NACH INFARKT BEI ERHALTENER AUSWURFFRAKTION? (Langversion)
Der Nutzen von Betablockern zur Sekundärprophylaxe nach Herzinfarkt galt auf Basis großer randomisierter Studien lange Jahre als unbestritten. Zuletzt kamen jedoch Zweifel auf, da die entsprechenden Studien durchgeführt wurden, bevor die akute Revaskularisierungstherapie sowie die heutige antithrombotische und Statintherapie Standard wurden. Besonders gilt dies für Patienten, bei denen nach Infarkt die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) nicht eingeschränkt ist.1 Die Nationale Versorgungsleitlinie sieht generell eine „eigenständige“ Indikation für Betablocker nach Infarkt nur für ein Jahr; anschließend soll reevaluiert werden, ob anderweitig eine Indikation besteht.2 Die Leitlinien der europäischen und US-amerikanischen Kardiologiegesellschaften geben bei reduzierter LVEF (≤ 40%) starke Empfehlungen für Betablocker,3,4 bei erhaltener LVEF nur abgeschwächte3 oder eine zur Überprüfung der Indikation nach einem Jahr.4 Die 2024 publizierte REDUCE-AMI-Studie5 findet bei einer LVEF von 50% oder mehr keinen Nutzen für Betablocker bezüglich Mortalität und kardiovaskulärer Ereignisse (siehe a-t 2024; 55: 33-4). In den Leitlinien haben ihre Ergebnisse bisher aber noch keine Berücksichtigung gefunden.2-4
Beim diesjährigen Kongress der europäischen Kardiologiegesellschaft sind zwei weitere randomisierte Studien zum Stellenwert von Betablockern zur Sekundärprophylaxe nach Herzinfarkt bei erhaltener LVEF vorgestellt und zeitgleich publiziert worden.
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© 2025 arznei-telegramm, publiziert am 26. September 2025
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