Unter Gebrechlichkeit („Frailty“) wird ein Syndrom verstanden, das durch verminderte Reservekapazitäten und erhöhte Vulnerabilität gegenüber Stressoren gekennzeichnet ist. Es geht mit erhöhtem Risiko für Stürze, Krankenhausaufnahmen, Verlust der Autonomie und Mortalität einher. Gebrechlichkeit nimmt mit dem Alter zu, die Prävalenz ist bei mindestens 85-Jährigen am höchsten.1-3 Vorhofflimmern, dessen Prävalenz mit dem Alter ebenfalls zunimmt, kommt bei gebrechlichen Patienten sehr häufig vor, nach einer systematischen Übersicht bei 43% bis 75%.4
In den großen Studien zu den neuen oralen Antikoagulanzien bei Vorhofflimmern (NOAK; RE-LY mit Dabigatran [PRADAXA], ROCKET AF mit Rivaroxaban [XARELTO], ARISTOTLE mit Apixaban [ELIQUIS] und ENGAGE AF-TIMI 48 mit Edoxaban [LIXIANA] jeweils im Vergleich mit Warfarin [COUMADIN]) sind gebrechliche ältere Patienten unterrepräsentiert, verlässliche Daten zur Nutzen-Schaden-Bilanz der NOAK in dieser Subgruppe fehlen.5 Bereits für nicht gebrechliche Patienten, die gut auf Cumarin-Antikoagulanzien eingestellt sind, ist ein Vorteil der NOAK in dieser Indikation nicht gesichert
(a-t 2011; 42: 74-7, 2012; 43: 2-4, 11-2, 2013; 44: 3-4, 13 und 2015; 46: 83-6).6 Ob gebrechliche ältere stabil auf Cumarine eingestellte Patienten von der Umstellung auf NOAK profitieren, ist gänzlich ungeklärt.
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© 2023 arznei-telegramm, publiziert am 22. September 2023
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