KRÄMPFE INFOLGE MIKROPILLE MARVELON
Nach einem Spontanabort nahm eine Frau die Desogestrel-Ethinylestradiol-haltige Mikropille DESOLETT (Schweden; hierzulande MARVELON) ein.
Während der gesamten Behandlungszeit litt sie unter Vaginalblutungen. Einen Monat später wurde ihr bei einem Besuch eines (überheizten)
Tanzlokales schwindelig. Sie spürte Krämpfe in Armen und Beinen, Steifigkeit und Speichelfluß. Ein kurzfristiger Atemstillstand mit
anschließender Müdigkeit und Orientierungsstörung trat auf. Dieser Zustand dauerte etwa zwei Stunden. In den Wochen darauf litt sie unter
Kopfschmerzen und Krankheitsgefühl. CT und Erhebung des Augenstatus waren ohne Befund, das EEG unspezifisch. Der Vorfall hatte keine bleibenden
Folgen.
In "Meyler's Side Effects of Drugs" wird vermutet, daß die veränderte endokrine Balance durch die "Pille" zu epileptischen
Anfällen oder zur Verschlimmerung einer bereits bekannten Epilepsie führen kann. EEG-Veränderungen treten bei 25-60% solcher Patientinnen auf.
Als auslösendes Agens könnte die geringere Gestagen-Wirkung der Pillenkombination angesehen werden. Das NETZWERK DER GEGENSEITIGEN
INFORMATION erhielt einen Bericht über Benommenheit und epileptische Anfälle sieben Monate nach Beginn der Einnahme des ebenfalls Desogestrel-
haltigen Kontrazeptivums OVIOL (Fall-Nr. 949).
Läkartidningen 87 (1990), 869 / ati d
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