Während Arzneimittelbehörden in anderen Ländern schon vor Jahren gewarnt haben,1-4 gab es hierzulande bundesweit bislang nur eine Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).5 Jetzt hat auch das BfArM eine Warnung vor dem angeblichen Wundermittel verschickt:6 Die Rede ist von MIRACLE MINERAL SUPPLEMENT (MMS), das im Internet gegen eine breite Palette von Krankheiten beworben wird.7 MMS enthält das nicht als Arzneimittel zugelassene Natriumchlorit (NaClO2, nicht zu verwechseln mit Natriumchlorid = Kochsalz), das vor Anwendung mit einer verdünnten Säure wie Essig oder Zitronensäure vermischt werden soll. Dabei bildet sich das je nach Konzentration reizend bis ätzend wirkende Chlordioxid, ein Desinfektions- und Bleichmittel. Nutzenbelege für die behaupteten Wunderwirkungen bei AIDS, Malaria, Virushepatitis oder Krebs gibt es nicht.2 Anwender müssen aber mit erheblichen Schadwirkungen rechnen: Per os eingenommenes Chlordioxid kann Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall hervorrufen. International berichten Behörden über Schädigung der Erythrozyten, lebensbedrohliche Dehydratation und Nierenversagen.1-3 Die späte BfArM-Warnung bleibt dagegen unkonkret im Hinblick auf die potenziellen Gefährdungen durch MMS. Man vermisst außerdem eine klare Aussage zur Frage der vermeintlichen Wunderwirkungen. Effektiver Verbraucherschutz geht hierzulande erneut im Gewirr von Zuständigkeiten zwischen BfArM und Landesbehörden unter (a-t 2002; 33: 14 und 2001; 32: 116-7), -Red.
© 2014 arznei-telegramm, publiziert am 6. Juni 2014