METOCLOPRAMID: WARNUNG VOR SPÄTDYSKINESIEN BEI DAUERGEBRAUCH
In den USA müssen die Fachinformationen des Prokinetikums Metoclopramid (PASPERTIN, Generika) auf Anweisung der Arzneimittelbehörde FDA jetzt eine so genannte "boxed warning", die schärfste Form der Warnung, vor Dauergebrauch oder Anwendung des Mittels in hohen Dosierungen enthalten, die mit erhöhtem Risiko von Spätdyskinesien einhergehen. Die oft irreversible tardive Dyskinesie, eine typische Folge von Neuroleptika, ist durch unwillkürliche periodische Bewegungen gekennzeichnet, im Gesichtsbereich zum Beispiel durch Schmatzen, Grimassieren, Vorstrecken der Zunge oder Aufblasen der Wangen. Metoclopramid ist vom Wirktyp her ein Neuroleptikum. Das Risiko der Entwicklung einer Spätdyskinesie unter Metoclopramid steht nach Angaben der FDA in direktem Zusammenhang mit der Einnahmedauer und der kumulativen Dosis. Besonders gefährdet sind ältere Patienten, vor allem ältere Frauen (a-t 1981; Nr. 6: 58; 2008; 39: 95-7). Patienten und Ärzte sollen, so die FDA, das Risiko kennen und auf dieser Basis eine informierte Entscheidung treffen. Die Langzeiteinnahme soll bis auf seltene Ausnahmen vermieden werden.1 In hiesigen Fachinformationen und Beipackzetteln wird nur unzureichend über das Risiko informiert. Im Beipackzettel von PASPERTIN wird Spätdyskinesie lapidar mit "Bewegungsstörungen" übersetzt. Ein Hinweis auf die mögliche Irreversibilität fehlt gänzlich.2,3
© 2009 arznei-telegramm, publiziert am 6. März 2009