NASENBLUTEN UNTER NEUROLEPTIKUM RISPERIDON (RISPERDAL) |
Kurz nach Beginn einer Behandlung mit täglich 4 mg Risperidon (RISPERDAL) setzt bei einer 57-Jährigen starkes Nasenbluten ein,
verbunden mit Kopfschmerzen. Anamnestisch kommen weder Hypertonie noch andere Medikamente als Ursache infrage. Nach Absetzen des Neuroleptikums vier
Tage später endet auch das Nasenbluten. Die Weltgesundheitsorganisation überblickt mehr als 50 Berichte über Epistaxis unter Risperidon, zum Teil
bei gleichzeitig bestehender Thrombozytopenie. Auch die antagonistische Funktion an 5-HT2A-Rezeptoren, die in der Peripherie bei der Regulierung der
Mikrozirkulation und der Plättchenaggregation eine Rolle spielen, trägt möglicherweise zum Nasenbluten bei.1 Blutungen, die mit
erniedrigten Serotoninkonzentrationen im Plasma und Auswirkungen auf die über 5-HT2A-Rezeptoren vermittelte Thrombozytenaggregation in Verbindung
gebracht werden (a-t 1998; Nr. 10: 94), sind auch bei selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern wie Fluoxetin
(FLUCTIN u.a.) beschrieben.2 Risperidon-bedingte Hypertonie sowie entzündliche Veränderungen der oberen Atemwege wie Rhinitis, Pharyngitis
und Sinusitis, die unter dem Neuroleptikum zwei- bis dreimal häufiger auftreten als unter Plazebo,3 könnten ebenfalls das Risiko von Nasenbluten
erhöhen. Im aktuellen Arzneimittelkursbuch 2004/05 stufen wir die Häufigkeit als "gelegentlich" (0,1% bis 1%) ein. Dies entspricht den Angaben
in der US-amerikanischen Produktinformation.3 In der deutschen Fachinformation wird Nasenbluten hingegen gar nicht erwähnt.4
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