THROMBOSEN UNTER DROSPIRENON- HALTIGEN "PILLEN" (PETIBELLE, YASMIN) |
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Seit November 2000 bieten Jenapharm und Schering die Ethinylestradiol-Drospirenon-Kontrazeptiva PETIBELLE und YASMIN an. Seither sind in Europa in
Verbindung mit diesen "Pillen" 40 Berichte zu venösen Thrombosen erfasst, darunter zwei Todesfälle.1 Die norwegische Arzneimittel-
Behörde stellt Drospirenon-Kontrazeptiva jetzt unter besondere Beobachtung. Sie erhielt drei Meldungen zu Lungenembolie und eine zu Schlaganfall.2
Der Berufsverband der niederländischen Allgemeinärzte warnt die Mitglieder vor der Verordnung von PETIBELLE/YASMIN. Die niederländische
Arzneimittelbehörde kommentiert: "Offensichtlich neigen Ärzte, die die neuen ,Pillen' verordnen, zu der Annahme, dass diese ein geringeres Risiko
venöser Thrombosen haben als Kontrazeptiva der zweiten oder dritten Generation." Dies lässt sich aus den verfügbaren Daten jedoch nicht
ableiten.1
Die Vermarktung von Drospirenon-haltigen Kontrazeptiva zielt mit Behauptungen wie "Möglichkeit zur Gewichtsabnahme" auf den Lifestyle-Bereich.
Bei Markteinführung verwiesen wir auf fehlende Daten zur Thrombogenität des neuen Gestagens und rieten wegen des zu geringen Erprobungsgrades
von der Anwendung ab (a-t 2000; 31: 103-4).
Solange die Hersteller keine vergleichenden Daten zum Thromboembolie-Risiko und zur Langzeitverträglichkeit der Drospirenon-haltigen Kontrazeptiva
PETIBELLE und YASMIN vorlegen, empfehlen wir weiterhin, Verordnungen auf die bewährten Kontrazeptiva der zweiten Generation zu beschränken,
beispielsweise auf Levonorgestrel (in LEIOS, MINISISTON u.a.)- oder Norethisteron (in CONCEPLAN M u.a.)-haltige Produkte, -Red.
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