HIV-SCHUTZ MIT NEVIRAPIN (VIRAMUNE): SCHWERE SCHÄDEN AN LEBER UND HAUT |
Die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) warnen vor schweren Leber- und Hautschäden unter Anwendung des
nicht-nukleosidalen Reverse-Transkriptasehemmers (NNRTI) Nevirapin (VIRAMUNE) im Rahmen der postexpositionellen HIV-Prophylaxe (keine zugelassene
Indikation). In Verbindung mit der Einnahme Nevirapin-haltiger Regime nach Nadelstichverletzungen und anderer versehentlicher Exposition dokumentiert die
amerikanische Arzneimittelbehörde FDA 22 Berichte über lebensbedrohliche Schäden an Leber (fulminante Hepatitis, Leberversagen, Notwendigkeit
der Lebertransplantation u.a.) und Haut (darunter STEVENS-JOHNSON-Syndrom) sowie Rhabdomyolyse.1 Derartige unerwünschte Wirkungen sind
von der Behandlung HIV-Infizierter bekannt und führten im vergangenen Jahr zur Verschärfung der europäischen Fach- und Gebrauchsinformationen
(a-t 2000; 31: 48).
Üblicherweise wird die postexpositionelle HIV-Prophylaxe mit einem Regime aus den Reverse-Transkriptasehemmern Zidovudin (RETROVIR) und Lamivudin
(EPIVIR; beide im Kombipräparat COMBIVIR) sowie - in Deutschland generell, in den USA nur in bestimmten Situationen - den Proteasehemmern Indinavir
(CRIXIVAN) oder Nelfinavir (VIRACEPT) durchgeführt.2,3 Nevirapin kommt nach den Empfehlungen des Robert-KOCH-Instituts nur bei
Kontraindikation gegen Proteaseinhibitoren in Betracht. In US-amerikanischen Empfehlungen wird es bislang gar nicht berücksichtigt. Dass der NNRTI
dennoch Verwendung findet, wird mit dem theoretisch schnelleren Wirkeintritt begründet.1
Bei der postexpositionellen HIV-Prophylaxe mit Nevirapin gehen gesunde Personen das Risiko lebensbedrohlicher Schadeffekte ein. Dabei ist zu bedenken,
dass der versehentliche Kontakt mit HIV-infiziertem Blut bei perkutaner Exposition nur in 0,3% bis 0,4% zur Infektion führt.4,5 Nutzen und Risiken der Einnahme
sind daher sorgfältig abzuwägen. Auf Einhaltung der Dosisvorschriften (einschleichende Dosierung!) ist zu achten,1 -Red.
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