VERSTÄRKEN METHYLSALIZYLAT-EXTERNA (IN PERNIONIN U.A.) DIE ANTIKOAGULATION? |
Zahlreiche rezeptfreie topische Zubereitungen wie HEILIT, NEOCENTA, PERNIONIN N-Salbe u.a., die schmerzhafte Muskel- und Skelettbeschwerden
lindern sollen, enthalten Methylsalizylat. Bereits geringe Konzentrationen des Salizylats scheinen die Wirkung von Kumarin-Antikoagulantien verstärken zu
können: Bei einer 22-jährigen Frau mit Antikoagulation wegen eines Stents steigt die INR trotz korrekter Dosierung von Warfarin (COUMADIN) deutlich an.
Beim Zähneputzen blutet das Zahnfleisch. Sie hat per os weder andere Arzneimittel noch Selbstmedikationsprodukte eingenommen, allerdings die Knie mit
einem Gel eingerieben, das 0,05% Methylsalizylat und 7% Menthol (REFLEX [USA]) enthält.
Ähnliche Interaktionen sind bei mindestens 25 Personen beschrieben. Betroffen sind Externa mit Methylsalizylatkonzentrationen zwischen 0,05% und 55%.
Verringerte Prothrombinbildung in der Leber, Wirkung als Vitamin-K-Antagonist, Beeinflussung der Verstoffwechselung von Vitamin K sowie Verdrängung des
Kumarins aus der Proteinbindung werden als Mechanismen der Interaktion diskutiert. Systematische Untersuchungen fehlen. Es ist zu erwarten, dass Gebrauch
größerer Mengen der Externa, Okklusivbedingungen sowie Wärmeanwendung und Reiben der Haut die Gefährdung erhöht.
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