Korrespondenz a-t 2/2000; 31: 22

NONI-ZUBEREITUNGEN GEGEN KREBS U.A.?

Immer mehr Krebspatienten fragen nach einem indischen Präparat mit dem Wirkstoff der Noni-Pflanze. Können Sie dazu etwas sagen?

R. MEYER (Apothekerin)
D-23568 Lübeck

Früchte und andere Bestandteile des in Asien, Australien und Polynesien heimischen Morinda-Strauches (Morinda citrifolia, Noni, indische Maulbeere u.a.) sollen schon vor Tausenden von Jahren zur Linderung von Diabetes, Gelenk-, Altersbeschwerden u.a. gedient haben.1 Mit Noni scheint wieder ein Modemittel aus den USA (Hawaii u.a.) zu uns zu gelangen. Es handelt sich nicht um Arzneimittel. Im Internet wird der Verkauf als "das perfekte Geschäft" angepriesen: "weiterempfehlen + Geld verdienen". Noni soll mit Erfolgsquoten von 58% bis 91% gegen praktisch alles wirken (Allergien, Bluthochdruck, Depressionen, Konzentrationsstörungen, Krebs, Nikotinabhängigkeit u.a.).2

Saft-, Kapsel- beziehungsweise Pulverzubereitungen enthalten Anthranoide (deshalb in einigen Regionen als Abführmittel verwendet), andere Alkaloide, organische Säuren, Vitamine und Mineralien.1,3 Angeblich lebensverlängernde Effekte bei Mäusen mit Lungenkarzinom werden auf stimulierende Wirkungen auf das Immunsystem zurückgeführt.1 Belege für einen klinischen Nutzen von Noni-Produkten lassen sich nicht finden.3 Auch fehlen Daten zur Toxikologie. Achtung: Anthranoide sind potentielle Kanzerogene (a-t 1999; Nr. 5: 56). Von dem Gebrauch der bis zu 250 DM teuren Produkte ist abzuraten.3

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