MEHR GEFÄSSKOMPLIKATIONEN NACH WECHSEL AUF FLUVASTATIN (LOCOL U.A.)? |
Kostenüberlegungen beeinflussen auch in anderen Ländern die Arzneimittelauswahl. Weil die Verordnung des Cho- lesterinsynthese(CSE)-
Hemmers Simvastatin (DENAN, ZOCOR) mit Zuzahlungen verbunden ist, hat sich in Neuseeland der Verbrauch auf das billigere, voll erstattete Fluvastatin
(CRANOC, LOCOL) verschoben. Dabei bleibt unbeachtet, dass Fluvastatin - verglichen mit üblichen Tagesdosierungen anderer CSE-Hemmer - die Lipide
weniger stark senkt.1-3 Nach Umstellung verdreifacht sich in einer retrospektiven Beobachtungsstudie die Zahl ischämischer Ereignisse bei 126
Patienten mit Atherosklerose:
Innerhalb von sechs Monaten nach dem Wechsel müssen 27 Patienten wegen instabiler Angina pectoris, Herzinfarkt, Schlaganfall oder akuter peripherer
Durchblutungsstörung stationär aufgenommen werden. Unter Anwendung von Simvastatin in den vorausgegangenen zwei Jahren betraf dies jeweils acht
bis neun Personen innerhalb von sechs Monaten. Bei über 90% steigen unter Fluvastatin LDL- oder Gesamtcholesterin an.1 Der Hersteller Novartis
kritisiert, dass viele Patienten auf zu niedrige Fluvastatin-Dosierungen umgestellt wurden.3,4
Die vielfältigen, möglicherweise gefäßbiologisch relevanten Effekte von Statinen, die bei den einzelnen Abkömmlingen unterschiedlich
ausgeprägt sind, lassen Zweifel an der prinzipiellen Austauschbarkeit aufkommen. In a-t 7 (1998), 66 rieten wir,
Kostenüberlegungen hintan zu stellen und trotz der höheren Preise CSE-Hemmer zu bevorzugen, deren Nutzen in klinischen Langzeitstudien mit
primären Endpunkten wie Herzinfarktrate bestätigt ist, also Lovastatin (MEVINACOR), Pravastatin (PRAVASIN) und Simvastatin. Wenig
aussagekräftig sind dagegen Studien wie FLARE* mit Fluvastatin5, in denen sich eine statistische Signifikanz erst errechnen lässt, wenn
sekundäre klinische Endpunkte kombiniert werden, -Red.
* FLARE: Fluvastatin Angiographic Restenosis Trial
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