ANTIDEPRESSIVUM NEFAZODON (NEFADAR): BEDENKLICHES NEBENWIRKUNGSPROFIL |
Seit September 1997 ist das als "dual-serotonerges" Antidepressivum bezeichnete Nefazodon (NEFADAR) auf dem Markt. Wie selektive
Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) verhindert es präsynaptisch die Aufnahme von Serotonin. Zusätzlich blockiert es postsynaptisch serotonerge
5-HT2-Rezeptoren und soll darüber die Wirkung von Serotonin auf 5-HT1A-Rezeptoren erhöhen.
Auf Besonderheiten des Nebenwirkungsspektrums (s. auch a-t 7 [1997], 80) im Vergleich zu üblichen SSRI
macht jetzt die australische Arzneimittelbehörde aufmerksam.1 Wegen häufiger Störwirkungen wie Kopfschmerzen (36%), Müdigkeit,
Mundtrockenheit und Übelkeit (25% bis 30%), Schwindel, Schwächezustand und Obstipation (15% bis 20%) setzen in klinischen Studien 16% das Mittel
ab.2 Transaminasenerhöhungen bis über 3.000 U/l sowie Hepatitis betreffen bis zu 1% der Anwender und können lebensbedrohliche
Ausmaße annehmen. In Australien stirbt ein Patient nach Leberversagen unter Nefazodon.1
Sehstörungen finden sich bei 0,1% bis 1% und werden als verschwommenes Sehen, aber auch als merkwürdige und fehlerhafte Eindrücke wie
"Spinnweben vor den Augen", "Mehrfach-Bilder" oder "Nachbilder bei Kopfbewegung" beschrieben. Wir bitten unsere Leser
gegebenenfalls um Bericht an das NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION, -Red.
1 Austral. Adv. Drug React. Bull. 17 (1998), 14
2 KASTRUP, E. K. (Hrsg.): "Facts and Comparisons", St. Louis (USA), März 1995, Seite 263y-264c
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