DOXYCYCLIN (USA: PERIOSTAT) BEI PARODONTITIS? |
Das Doxycyclin-Präparat PERIOSTAT der Firma CollaGenex soll, als Tablette eingenommen, die kariogene Mundflora beeinflussen.
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K. WAGNER (Apotheker)
D-91257 Pegnitz
Das systemische Doxycyclin-Präparat PERIOSTAT ist seit November in den USA zur adjuvanten Therapie bei Parodontitis nicht aber zur Karies-Prophylaxe
zugelassen. Durch bakterielle Plaques entzündetes und nekrotisches Bindegewebe zwischen Zahnwurzel und Zahnfleisch kennzeichnet die Parodontitis. Die
Anheftung des Zahnfleisches geht verloren. Es entstehen peridontale Taschen.1 Sorgfältige Mundhygiene und Entfernen von Zahnstein beugt der
Parodontitis vor (a-t 9 [1994], 88). PERIOSTAT soll nicht über antimikrobielle Effekte wirken, sondern
Bindegewebe-abbauende Enzyme wie Kollagenase hemmen.
Es mangelt an publizierten klinischen Daten. In unveröffentlichten Studien soll das mit täglich zweimal 20 mg niedrig dosierte Antibiotikum die
Taschentiefe verringern und die Anheftung des Zahnfleisches verbessern.2,3 Zahnschmelzauflagerungen (Plaque-Index) und Schwere der
Zahnfleischentzündung bleiben in der einzigen vollständig veröffentlichten nicht randomisierten Untersuchung mit 14 Teilnehmern
unbeeinflusst.3 Relevante Störwirkungen sind bislang nicht beschrieben. Durch die systemische Niedrigdosistherapie könnte einer
Resistenzentwicklung Vorschub geleistet werden. Die monatlichen Kosten für das Altantibiotikum liegen in den USA bei umgerechnet etwa 80 DM.
In den USA ist auch ein Doxycyclin-haltiges Gel (ATRIDOX) zugelassen, das lokal eingebracht Zahntaschen verkleinern soll, während hierzulande Metronidazol
(ELYZOL Dentalgel) dafür verwendet wird. Dem gleichen Zweck soll ein Chlorhexidin-Plättchen (PERIOCHIP, z.B. Großbritannien) dienen, das in der
Zahntasche innerhalb einer Woche absorbiert wird,2 - Red.
1 | WATTS, T. L. P.: Brit. Med. J. 316 (1998), 993 |
2 | Scrip 2376 (1998), 24 |
3 | CROUT, R. J. et al.: J. Periodontol. 67 (1996), 506 |
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