Antibiotika-Gel gegen Zahnwurzelhaut-Entzündung? Bei der chronischen Parodontitis geht oberflächliches Bindegewebe zwischen
Wurzel und Zahnfleisch verloren. Es entstehen Taschen, die die Zahnbürste nicht erreicht. Werden sie tiefer und wird auch Knochen angegriffen, droht
Zahnverlust. Mit guter Mundhygiene einschließlich Zahnsteinentfernung, Bürsten und Anwendung von Zahnseide läßt sich häufig eine
Besserung der Entzündung erreichen, die Zähne bleiben erhalten. Antibiotika-Gele zur örtlichen unterstützenden Behandlung neben
konventioneller Therapie werden jetzt in Großbritannien zugelassen. In einer kontrollierten Studie erhielten 90 Patienten nach mechanischem Debridement
zusätzlich in vierzehntägigen Abständen viermal Minocyclin-Gel 2% (in Deutschland nicht im Handel) oder Plazebo. Das topische Antibiotikum
verkleinert mehr als 7 mm tiefe Zahnfleischtaschen besser als Plazebo (3,1 mm vs. 2,1 mm). Bei kleineren Taschen ist der Effekt marginal. Minocyclin-Gel soll
wie alle Tetrazykline nicht angewendet werden bei Kindern, schwangeren und stillenden Frauen sowie bei Patienten mit Niereninsuffizienz. Für 25%iges
Metronidazol-Gel (in Deutschland nicht im Handel) fehlen Untersuchungen zum Nutzen zusätzlich zu einer mechanischen Behandlung (Drug Ther. Bull. 32
[1994], 43).
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