Kurz und bündig a-t 1995; Nr.9: 94

USA – Behörde nimmt Stellung zur Suchterzeugung durch Nikotin: Was viele Raucher schon lange ahnen oder wissen, ist jetzt amtlich: Nikotin gilt in den USA offiziell als suchterzeugende Substanz. Die amerikanische Zigarettenindustrie kennt die krebserzeugende Wirkung des Tabaks bei Ratten bereits seit den 60er Jahren und betrachtet Nikotin als Suchtmittel (ROBERTS, J.: Brit. Med. J. 311 [1995], 211). Vertrauliche Unterlagen legen nahe, daß den Firmen auch die Gefahren des Passivrauchens bekannt waren. Der euphorisierend und anxiolytisch wirkende "Synapsenöler" Nikotin (a-t 8 [1986], 69) aktiviert unter anderem die Neurotransmitter Noradrenalin und Dopamin und fördert Streßbereitschaft und Antrieb. Die Zahl der Nikotinrezeptoren des Gehirns nimmt zu – Gewöhnung (und Dosissteigerung) folgen. Nikotin wird bei ALZHEIMER-Kranken erprobt. Durch die Einordnung als suchterzeugende Substanz kann Nikotin der Aufsicht der Arzneimittelbehörde (FDA) unterstellt werden. Um die Zahl jugendlicher Raucher zu senken, sollen Verkauf nikotinhaltiger Produkte an unter 18jährige unter Strafe gestellt werden und US-Firmen 150 Millionen Dollar für eine Kampagne zahlen, um Jugendliche vom Rauchen abzuhalten. Es ist vorgesehen, Zigarettenautomaten, Werbung bei Sportereignissen und auf tabakfremden Produkten wie T-Shirts zu verbieten. Die Zigarettenindustrie hat rechtliche Schritte eingeleitet (RUTTER, T. L.: Brit. Med. J. 311 [1995], 470/ati d).


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