Schattenseiten von Sonnencreme: Kinder in Mittel- und Südeuropa, die häufig Sonnencreme verwenden, scheinen vermehrt
Hautnaevi zu entwickeln. Diese gelten als Risikofaktor für die Entstehung des malignen Melanoms. Zu dieser nachdenklich stimmenden Schlussfolgerung
kommen die Autoren einer multizentrischen Beobachtungsstudie an Erstklässlern (AUTIER, P. et al.: J. Natl. Cancer Inst. 90 [1998], 1873, vgl. a-t 7 [1996], 65). Tragen Kinder häufig Hemd und Hose in der Sonne, findet sich eine geringere Zahl von Naevi. Der
Sonnenschutzfaktor der Creme beeinflusst die Zahl der Hautveränderungen nicht. Kinder, die sich selten eincremen und häufig Sonnenbrände
haben, weisen ein besonders hohes Risiko auf, Naevi zu entwickeln. Gleiches gilt überraschenderweise auch für Kinder, die sehr häufig
Lichtschutzmittel benutzen und noch nie einen Sonnenbrand hatten. Der Gebrauch von Sonnencreme verleitet offensichtlich dazu, länger
"ungeschützt" in der Sonne zu bleiben, da Warnzeichen wie Sonnenbrand verhindert werden. Die Untersuchung unterstreicht das gängige
Missverständnis, sich bzw. Kinder allein durch Benutzen von Sonnencreme vor Hautschäden schützen zu wollen. Wer dicht gewebte Kleidung und
einen breitkrempigen Sonnenhut trägt sowie die sonnenintensive Mittagszeit im Schatten überbrückt, beugt hingegen gesundheitsverträglich
vor, -Red.
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