HERZRHYTHMUSSTÖRUNGEN UNTER DEHYDROEPIANDROSTERON (DHEA) |
Die Androgenvorstufe und Modedroge Dehydroepiandrosteron (DHEA) löst möglicherweise Herzrhythmusstörungen aus. Ein 55-
jähriger Mann in den USA kommt nach zweiwöchiger Einnahme von täglich 50 mg DHEA wegen Palpitationen in die Notaufnahme eines
Krankenhauses. Im EKG zeigen sich supraventrikuläre und ventrikuläre Extrasystolen. Laborwerte einschließlich Kalium und TSH-Spiegel liegen im
Normbereich, das Echokardiogramm ist unauffällig. Unter Einnahme von Propranonol (DOCITON u.a.) sistieren die Palpitationen. Drei Monate danach stoppt
der Patient die Selbstmedikation. Weitere vier Monate später nimmt er erneut DHEA ein. Innerhalb von 36 Stunden kehren die Rhythmusstörungen
wieder, mit supraventrikulären und ventrikulären Extrasystolen im 24-Stunden-EKG. DHEA wird abgesetzt.1
In den USA gibt es DHEA als "Nahrungsergänzungsmittel". Hierzulande wird es illegal als "Jungbrunnen" propagiert (a-t 6 [1997], 64).
Der Nutzen ist spekulativ. Über die Risiken ist bis auf Virilisierungserscheinungen und möglicherweise erhöhte Gefahr von Prostatakarzinomen bei
Männern sowie Brust- und Eierstockkrebs bei Frauen wenig bekannt (a-t 6 [1997], 64), - Red.
1 SAHELIAN, R., S. BORKEN: Ann. Intern. Med. 129 (1998), 588
|
© 1998 arznei-telegramm |