Kompressionsstrümpfe schützen vor postthrombotischem Syndrom: Neben der akuten Komplikation einer Lungenembolie droht nach
tiefen Venenthrombosen langfristig ein postthrombotisches Syndrom. Der hohe Gefäßdruck bei verlegtem venösen Abfluss, beschädigten
Venenklappen und gestörter Mikrozirkulation führt besonders nach längerem Stehen zu Ödem und dumpfen Schmerzen im Bein sowie zu
Krampfadern und Pigmentveränderungen. Bei ausgeprägter Venenschwäche können sich Hautgeschwüre bilden. Die in der Therapie
bewährten angepassten Kompressionsstrümpfe (a-t 5 [1996], 47) wirken auch prophylaktisch: Das Risiko
eines postthrombotischen Syndroms sinkt nach einer jetzt veröffentlichten randomisierten Untersuchung aus Holland um die Hälfte. 96 Patienten erhalten
zwei bis drei Wochen nach erstmaliger proximaler tiefer Venenthrombose je zwei eigens für sie angepasste Kompressionsstrümpfe, die am Knöchel
einen Druck von 40 mmHg, am Unterschenkel von 36 mmHg und am Oberschenkel von 21 mmHg erzeugen. Die Strümpfe sollen zwei Jahre lang
tagsüber getragen werden. Während in der Kontrollgruppe 59 (60%) von 98 Teilnehmern ein postthrombotisches Syndrom entwickeln, darunter 23 ein
schweres, sind es in der Interventionsgruppe insgesamt 24 (25%) von 96, darunter 11 ein schweres. Das postthrombotische Syndrom bildet sich in der Regel schon
in den ersten beiden Jahren aus und damit wesentlich früher als bisher vermutet (5 bis 10 Jahre). Auf die Häufigkeit erneuter Thrombosen (14,6% vs.
13,3%) haben die Strümpfe keinen Einfluss (BRANDJES, D. P. et al.: Lancet 349 [1997], 759).
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