HIV-INFEKTION WAS TUN BEI CO-TRIMOXAZOL-ALLERGIE? |
Ich betreue einen HIV-positiven Patienten, der allergisch auf COTRIMOXAZOL AL und BACTRIM reagiert. Der Patient berichtet, daß
Studien aus den USA eine einschleichende Behandlung empfehlen, um die Allergie zu "umgehen".
M. LINDSTEDT (Arzt f. Allgemeinmedizin, Sportmedizin)
D-37130 Gleichen
Über die Hälfte der AIDS-Patienten erkrankt an Pneumocystis-carinii-Pneumonie (PCP), die für 10% bis 60% der Betroffenen tödlich endet (a-t 1 [1995], 4). Mittel der Wahl für Prophylaxe und Therapie ist Co-trimoxazol (BACTRIM u.a.). Mit Hautreaktionen
und Fieber ist bei zwei von drei Patienten zu rechnen und damit bis zu 20mal häufiger als bei Nichtinfizierten. Bis zu 70% der Patienten können die
Behandlung der PCP mit Co-trimoxazol trotz leichter bis mäßiger Unverträglichkeit (Exanthem ohne Schleimhautbeteiligung oder Blasenbildung, Fieber
unter 38,5° C) fortsetzen.1,2 Unter symptomatischer Anwendung von Antihistaminika und Antipyretika bilden sich die Hauterscheinungen teilweise
zurück. Dennoch gelten sie als "Warnsignal" schwerer Störwirkungen wie Blutschäden, da diese häufiger Patienten mit
vorangegangener Hautreaktion treffen.1
Bei erneuter Einnahme nach früherer Unverträglichkeit bleiben bei bis zu jedem zweiten AIDS-Kranken Überempfindlichkeitssymptome aus.
Vereinzelt ist nach Reexposition ein lebensbedrohliches sepsisähnliches Syndrom aufgetreten.2 Die Erfolgsraten einer
"Hyposensibilisierung" reichen von 0% bis 100%.2 Die untersuchten Kollektive sind klein, die verwendeten Dosierungen sehr unterschiedlich.
Anaphylaktischer Schock kommt vor. Die bisherigen Daten erlauben keine generelle Empfehlung der "Hyposensibilisierung".
Ist ein Wirkstoffwechsel unumgänglich, werden alternativ Pentamidin (PENTACARINAT) sowie bei leichter bis mäßig schwerer PCP
Atovaquon (WELLVONE), Primaquin (PRIMAQUINE) plus Clindamycin (SOBELIN) und Trimethoprim (TRIMANYL u.a.) plus Dapson (DAPSON-FATOL)
angewendet,3 Red.
1 | ROUDIER, C. et al.: Arch. Dermatol. 130 (1994), 1383 |
2 | JUNG, A. C., D. S. PAAUW: Arch. Intern. Med. 154 (1994), 2402 |
3 | Drug Ther. Bull. 32 (1994), 12 |
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