Malariamittel Mefloquin (LARIAM) nicht für Flugzeugbesatzungen: Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Ataxie und
Sehstörungen zählen zu den häufigen Unverträglichkeitsreaktionen auf das Malariamittel Mefloquin (LARIAM). Mit schweren
zentralnervösen Störungen wie Krampfanfällen und akuten Psychosen ist auch nach vorbeugenden Dosen zu rechnen. Flugzeugbesatzungen sollen
Mefloquin nicht als Mittel der ersten Wahl für Reisen in Gebiete mit Chloroquin (RESOCHIN u.a.)-Resistenz erhalten, sondern auf erprobte Prophylaxen wie
Chloroquin plus Proguanil (PALUDRINE) oder Doxycyclin (VIBRAMYCIN u.a.) zurückgreifen (MERRITT, J. C.: Brit. Med. J.: 308 [1994], 721 / ati d; a-t 6 [1993], 57). Auf sensible und motorische Neuropathien sowie Enzephalopathien nach Mefloquin weist Roche in der
geänderten LARIAM-Gebrauchsinformation hin. Dem Unternehmen wurden 75 Patienten mit vorübergehenden Parästhesien und 14 motorische
Neuropathien in Zusammenhang mit dem Malariamittel bekannt. Ursächlichkeit sei u.a. für folgende Diagnosen anzunehmen: Parese von Nervus
abducens und trochlearis, Polyradikulitis und depressives Syndrom. Auch scheinen Meningoenzephalitiden bzw. aseptische Meningitis unter Mefloquin
vorzukommen. Es können Krampfanfälle ausgelöst werden, so daß Patienten mit Epilepsie in der Vorgeschichte Mefloquin nicht zur Prophylaxe,
sondern nur zur Therapie erhalten dürfen (Mitteilung der Firma Roche vom 11. Mai 1994).
Von 54 Verdachtsmeldungen zu Mefloquin an das NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION betreffen 36 das Nervensystem, darunter in
erster Linie Schwindel, Kopfschmerzen, Seh-, Gang- und Konzentrationsstörungen, depressive Reaktionen, Angst, Müdigkeit und Mißempfindungen.
Zweimal wird über zerebrale Krampfanfälle (Bericht 6030, 6850), dreimal über Psychosen in Verbindung mit Mefloquin-Einnahme berichtet (3714,
4354, 6734), sowie einmal ein GUILLAIN-BARRE-Syndrom in Verbindung mit Gelbfieberimpfung und Prophylaxe mit Mefloquin (5897).
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