Autoimmunerkrankungen durch Silikon-Brustprothesen: Zahlreiche Befunde stützen die Annahme, daß Silikon-Brustprothesen
Autoimmunerkrankungen auslösen können (s. auch a-t 4 [1989], 42). Ein Mannheimer Internist berichtet über zwei Frauen, die mehr als 15 Jahre
nach Implantation von Silikon-Mammaplastiken über erhöhte Infektanfälligkeit mit Rachenkratzen, Husten, ausgeprägten Muskelschmerzen
und subfebrilen bis febrilen Temperaturen klagen. Zum Teil schwellen auch die Halslymphknoten an. Infektiöse Ursachen lassen sich nicht nachweisen.
Blutbild, -senkung und Urinbefund weichen nicht von der Norm ab. Die stationäre Durchuntersuchung einer der Patientinnen klärt die Ursache der
Beschwerden nicht (NETZWERK-Bericht 6703). Eine 40jährige erkrankt fünf Jahre nach Silikonimplantation häufig an grippalen und bakteriellen
Infekten. Bei ihr fallen geringe Lymphozyten- und T-Zell-Zahlen auf (KAISER, W.: Dtsch. med. Wschr. 115 [1990], 316). Ein Frankfurter Kollege berichtet über
eine Patientin, die kurz nach Implantation einer Silikon-Brustprothese unter Muskel- und Gelenkschmerzen mit Fieber leidet. Später wird eine Kollagenose
festgestellt (Bericht 4196). 10 von 156 Frauen mit rheumatischen Beschwerden nach Silikonimplantation entwickelten Antikörper gegen bestimmte Polypeptide
(BB'), die sonst nur in Verbindung mit Kollagenosen vorkommen (BRIDGES, A.J. et al.: Ann. Int. Med. 118 [1993], 929). Von elf Frauen mit Silikonimplantaten, die an
Autoimmunkrankheiten leiden, weisen zehn erhöhte Titer antinukleärer Antikörper auf (PRESS, R.I. et al.: Lancet 340 [1992], 1304). In den USA
dürfen Silikon-Mammaprothesen nur noch innerhalb kontrollierter klinischer Studien implantiert werden (KESSLER, D. A.: N. Engl. J. Med. 326 [1992],
1713).
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