ZUR FLUCLOXACILLIN (STAPHYLEX)-VERURSACHTEN HEPATITIS |
Bis Dezember 1991 gingen beim australischen Kommitee für unerwünschte Wirkungen 150 Berichte über Leberfunktionsstörungen
in Verbindung mit Flucloxacillin (STAPHYLEX) ein. In etwa einem Drittel der Meldungen wird Flucloxacillin als einziger Wirkstoff ursächlich verdächtigt. Es
handelt sich zumeist um cholestatische Verlaufsformen der Lebererkrankung mit stark erhöhtem Serumbilirubin bis zum 30fachen des Normalwertes. Die
Erkrankung kann bis zu 2 Monate nach Einleitung der Flucloxacillintherapie beginnen, tritt aber gewöhnlich nach ungefähr 3 Wochen auf. Bei typischem
Verlauf liegt der Erkrankungsbeginn etwa 1 Woche nach Absetzen einer 2wöchigen Behandlung mit Flucloxacillin. Der jüngste betroffene Patient war 18
Jahre alt, der älteste 94 Jahre (im Durchschnitt 59 Jahre). Frauen scheinen gegenüber Männern häufiger zu erkranken (Verhältnis 4:3). Die
Patienten erholen sich nur langsam von der Komplikation. Die Leberenzyme können bis zu 4 Monate lang erhöht sein. 9 Patienten verstarben, wobei
multiple Faktoren zum tödlichen Verlauf beitrugen.
Die australische Gesundheitsbehörde bewertet Flucloxacillin ungeachtet der schweren Zwischenfälle weiterhin als wertvolles Antibiotikum für die
Behandlung von Staphylokokkeninfektionen. Weil aber die cholestatische Hepatitis nach Flucloxacillin verhältnismäßig häufig vorkommt, ist sein
Einsatz nur bei zwingender Indikation gegeben. Kleinere Wundinfektionen, Karbunkel und Furunkel erfordern nur eine adäquate Drainage. Akne gilt nicht als
Indikation für die Anwendung von Flucloxacillin. Auch Atemwegsinfektionen sollten damit nicht behandelt werden, wenn Staphylococcus aureus als Erreger
weitgehend unwahrscheinlich ist.
Austral. Adv. Drug. React. Bull. 11 (1992), 2
|
© 1992 arznei-telegramm |