ACARBOSE (GLUCOBAY) HEPATOTOXISCH? |
Acarbose (GLUCOBAY) soll reversibel alpha-Glukosidasen im Magen-Darm-Bereich hemmen und durch eine Verzögerung der enzymatischen
Spaltung von Kohlenhydraten aus der Nahrung den Glukoseanstieg nach Mahlzeiten drosseln. Der Enzymhemmer und vor allem seine Abbauprodukte fluten jedoch
auch im Plasma an, so daß nicht nur intestinale Effekte zu erwarten sind.
Das Bundesgesundheitsamt geht in einer "Arzneimittelschnellinformation" detailliert auf die in a-t 11 (1990), 95 erwähnten Zeichen toxischer
Wirkungen auf die Leberfunktion ein. So soll es in einer israelischen Studie im Verlauf der Acarbose-Anwendung zu isolierten oder gemeinsamen Anstiegen von
alkalischer Phosphatase, LDH, GOT und GPT gekommen sein. In den dokumentierten Fällen stiegen die Aktivitäten sowohl bei den Patienten mit
normalen Werten als auch bei Patienten mit bereits zuvor erhöhten Werten zusätzlich an. Nach Absetzen gingen die Veränderungen zurück
und traten nach Reexposition erneut auf. Auch aus der Bundesrepublik Deutschland soll dem Amt ein Fallbericht mit systemischen Schadwirkungen vorliegen.
Acarbose wird bis zu 2% in unveränderter Form resorbiert. Ihre bakteriellen Abbauprodukte sind wesentlich besser resorbierbar, so daß insgesamt etwa 35%
der eingenommenen Acarbose-Dosis systemisch aufgenommen und über die Nieren ausgeschieden werden.
Initial auftretende, bohrende Kopfschmerzen nach dem Diabetes-Adjuvans (NETZWERK-Fälle 4323 und 4969) sind ebenfalls Ausdruck
extraintestinaler Effekte. Wir bitten unsere Leser um erhöhte Aufmerksamkeit und Berichterstattung an das NETZWERK DER GEGENSEITIGEN
INFORMATION (Berichtsbogen auf S. 16). Wir halten Acarbose für verzichtbar (vgl. Seite 6).
|
© 1992
arznei-telegramm |