Eosinophilie-Myalgie-Syndrom nach L-Tryptophan Staatsanwaltschaft ermittelt: Arzneimittel mit dem Wirkstoff L-Tryptophan stehen seit
Mitte November 1989 im Verdacht, ursächlich für die Entstehung eines schweren Krankheitsbildes, dem Eosinophilie-Myalgie-Syndrom, verantwortlich zu
sein. In den USA sind bis zum 11. Mai 1990 1.500 EMS-Fälle der nationalen Seuchenüberwachung in Atlanta gemeldet worden. 23 Personen verstarben
(US-Department of Health / CDC J. Am. Med. Ass. 263 [1990], 3137).
Dem Bundesgesundheitsamt gingen mehr als 100 Fallberichte zu. Zu den Einzelheiten hat das Amt eine Nachrichtensperre verhängt. Gegen die für
die Arzneimittelüberwachung in der Bundesrepublik verantwortlichen Beamten des Bundesgesundheitsamtes ermittelt die Staatsanwaltschaft Berlin (AZ 1 Wi Js
57/90 wegen des Verdachtes, rechtzeitig Maßnahmen zur Risikoabwehr unterlassen zu haben [gemäß den Bestimmungen des AMG bzw. StGB]).
Noch im bga pressedienst vom 12. Dezember 1989 empfahl das Amt für das Anwendungsgebiet "Schlafstörungen" eine Tagesmaximaldosis
von 1 g L-Tryptophan. Für die Beurteilung durch die Strafermittlungsbehörde sind besonders solche Beobachtungen zu Eosinophilie-Myalgie-Syndromen
wichtig, bei denen die Schädigung nach dem 1. Dezember 1989 oder später dokumentiert werden kann.
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