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Wir haben durch Therapie mit CEREBROLYSIN-Injektionslösung bei Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Tinnitus sehr
häufig deutliche Therapieerfolge erzielt, und zwar auch dann, wenn die Patienten bereits mehrfache Therapieversuche mit anderen Medikamenten wegen
Unwirksamkeit abgebrochen hatten.
Der Wirkmechanismus ist uns nicht wirklich klar. Gibt es bezüglich der Wirksamkeit des Medikaments kontrollierte Studien, die unsere Beobachtungen
belegen? Begrenzen erhöhte Risiken dieser Therapie eine Anwendung?
Dr. med. F. v. MEISSNER
D-2300 Kiel
Bei CEREBROLYSIN handelt es sich um ein auf den Aminosäurengehalt von Hirngewebe berechnetes Aminosäurengemisch. Es ist kein Wirkstoff
enthalten, der nicht mit der üblichen Ernährung dem Körper in hinreichender Dosierung zugeführt wird. Andererseits fehlen Hinweise, daß
die parenterale Zufuhr derartiger Aminosäurengemische andere als nutritive Effekte hat. Es liegen in der Literatur auch keine Befunde vor, die den
beanspruchten Therapieeffekt bei Kopfschmerzen, Schwindel oder Tinnitus plausibel machen. Patienten unter totaler parenteraler Ernährung, die auch
Aminosäurengemische erhalten, fallen nicht durch Fehlen von Kopfschmerz, Schwindel oder Tinnitus auf.
Solche Mißempfindungen sind von schwankendem Spontanverlauf und hoher Suggestibilität. Die subjektive Therapieüberzeugung des Arztes kann
beim Patienten das Gefühl der Besserung induzieren. Darüber hinaus sind gerade Kopfschmerzen und Schwindel Erkrankungen, die spontan abklingen,
gleichgültig, zu welcher Therapieform der Arzt greift.
Deshalb sind hier einzelne Therapiebeobachtungen und Therapieerfahrungen ohne Aussagekraft zur Wirksamkeit der Arzneitherapie. Diese kann in solchen
Fällen nur unter kontrollierten Doppelblindbedingungen überprüft werden (Red.).
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