Azetylsalizylsäure (ASPIRIN u.a.) zur Thrombozytenaggregationshemmung: Der klinische Nutzen von täglich 100 bis 324 mg
Azetylsalizylsäure (ASS, ASPRIN u.a.) ist gesichert für Patienten mit instabiler Angina pectoris (vgl. a-t 3 [1990],
30), aortokoronarem Bypass und Herzinfarkt (vgl. a-t 2 [1988], 17). Höhere Dosen wirken nicht besser, sind jedoch schlechter verträglich. Dies gilt
auch für die Schlaganfall-Verhütung mit ASS (vgl. a-t 5 [1987], 46). Seit Jahren werden auch Niedrigstdosen von 40 mg ASS alle 24 bzw. 48 Stunden
diskutiert (vgl. a-t 2 [1983], 14). Eine besondere Rolle spielen offensichtlich die Dosisintervalle. Im Vergleich von 2mal täglich 20 mg ASS, 1mal täglich 40
mg und alle 2 Tage 80 mg wird die Plättchenaggregation signifikant am geringsten gehemmt durch die über den Tag verteilte ASS-Einnahme,
mäßig durch 40 mg pro Tag und am besten durch 80 mg alle 2 Tage jedoch immer noch weniger ausgeprägt als durch täglich 324 mg
ASS. Das optimale Dosierungsschema für ASS bleibt somit weiterhin offen. Eine Tagesdosis sollte jedoch nicht über den Tag verteilt eingenommen
werden (LORENZ, R. L. et al.: Am. J. Cardiol. 64 [1989], 1185). Die mehrfach tägliche Einnahme hoher ASS-Dosen, die immer noch zur Vorbeugung von
Schlaganfällen, Thrombosen oder Herzinfarkt empfohlen wird (z.B. für ASPIRIN-TAH: 2-3 x tägl. 1-2 Tbl. zu 500 mg [Rote Liste 1990, Nr. 05 100]), ist
u.E. nicht mehr angezeigt. Nur bei peripheren arteriellen Verschlußkrankheiten liegen noch keine hinreichenden Daten zur Wirksamkeit niedriger ASS-Dosen
vor (Red.).
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