Schock durch lysozymhaltige Lutschtabletten (FRUBIENZYM S u.a.): In der Schweiz wurden neun zum Teil lebensgefährliche allergische
Reaktionen unter Lysozym-haltigen Arzneimitteln (LYSO 6, LYSOZYM u.a., in Deutschland z.B. in FRUBIENZYM S) gemeldet: generalisierte Urtikaria,
Angioödeme und anaphylaktischer Schock.1 Das Enzym, das physiologisch in hohen Konzentrationen im Speichel vorkommt,2 wird aus
Hühnereiweiß gewonnen. Bei drei Betroffenen war eine Hühnereiweißallergie bekannt oder ließ sich dokumentieren. Bei den anderen
könnte eine Sensibilisierung mit anschließender Auslösung der allergischen Reaktion durch Lysozym und andere Eiweißkomponenten
stattgefunden haben. Die während der Lysozymverwendung sensibilisierten Personen entwickelten indes keine Allergie auf Hühnereiweiß.1
In der Rote Liste 1993 und im Arzneimittelkompendium 1993 fehlen bei den meisten Lysozym-haltigen Mitteln Hinweise auf die mögliche Sensibilisierung und die
Gefahr allergischer Reaktionen für Personen mit Hühnereiweißallergie. In a-t 3 (1993), 31 beschrieben wir anaphylaktische Reaktionen durch
rezeptfreie Erkältungs- und Halsschmerzmittel wie FRUBIENZYM S. Diese Lutschtabletten enthalten mit Cetylpyridiniumchlorid (DOBENDAN u.a.) einen
weiteren potentiell schockauslösenden Stoff.
1 | HARTMANN, K. et al.: Schweiz. Ärzteztg. 74 (1993), 1880 / ati d |
2 | DASCHNER, F.: intern. praxis 28 (1988), 170 |
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