Gesichtsfeldausfälle nach Ciprofloxacin (CIPROBAY): Ein 67jähriger Schleswig-Holsteiner mit Bronchitis bemerkt nach Einnahme der
zweiten Tablette Ciprofloxacin (CIPROBAY) Sehstörungen. Der Kopf schmerzt, ihm wird schwindlig, er geht unsicher. Der Augenarzt stellt
Gesichtsfeldausfälle beidseits fest. Ein wegen verlängerter visuell evozierter Potentiale links veranlaßtes Kernspintomogramm klärt die Ursache
nicht. Nach Absetzen des Fluorochinolons bessert sich das Sehvermögen. Doch bleiben in Kontrolluntersuchungen Skotome nachweisbar, die den Patienten
beim Lesen stark behindern (NETZWERK-Bericht 6828). Ein 65jähriger Diabetiker mit Alkoholmißbrauch in der Vorgeschichte und Leberzirrhose nimmt
neben seiner Dauermedikation zur Behandlung einer Osteomyelitis vier Monate lang täglich 1 g Metronidazol (CLONT u.a.) und 1,5 g Ciprofloxacin ein. Im
vierten Behandlungsmonat verschlechtert sich sein Sehvermögen rapide. Die augenärztliche Untersuchung deckt neben einer leichten diabetischen
Netzhauterkrankung Gesichtsfeldausfälle und beeinträchtigtes Farbensehen auf. Wegen Verdachts auf eine toxische Optikusneuropathie wird
Ciprofloxacin abgesetzt. Zwei Monate später bessern sich die Sehstörungen (VRABEC, T. R. et al.: Ophthalmology 97 [1990], 707). Der Gyrasehemmer
Ciprofloxacin besitzt die gleiche Chinolingrundstruktur wie das Antiarrhythmikum Chinidin (CHINIDIN-DURILES u.a.) oder das Malariamittel Chloroquin (RESOCHIN
u.a.), von denen Sehstörungen und Schädigungen des Sehnervs bekannt sind.
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