Überschätzt: Steroidnutzen im Status asthmaticus: Bei akutem schwerem Asthma bronchiale klingen die Symptome meist nach
Anwendung bronchienerweiternder Medikamente und den üblichen unterstützenden Maßnahmen ab. Die Wirksamkeit hochdosierter Kortikosteroide
wie 500 mg Hydrokortison (HYDROCORTISON) wird überbewertet. Zwar erholen sich Patienten mit akutem schwerem Asthma unter Kortikosteroiden schneller
als unter Plazebo. Der Nutzen der Steroide im Vergleich zur Standardtherapie ohne Kortikoide bleibt jedoch insgesamt gering. Abgesehen von wenigen, schweren
Exazerbationen eines Asthma bronchiale empfiehlt sich für Erwachsene eine niedrige Tagesdosis von ca. 40 mg Prednisolon per os bis zum Abklingen der
Symptome. Im Bereich von 0,2 - 0,6 mg Prednisolon (DECORTIN H u.a.)/kg KG/Tag besteht eine deutliche Dosis-Wirkungs-Beziehung. Höhere Dosen bieten
kaum Vorteile. Dies gilt auch für die intravenöse Anwendung. Kortikoide werden nur langsam wirksam. Daher spielt der geringe Unterschied in der
Wirkstoffanflutung nach oraler und intravenöser Anwendung keine nennenswerte Rolle. Abgesehen von den Patienten, die Tabletten nicht schlucken
können, sollen i.v.-Steroide schweren Ausnahmefällen vorbehalten bleiben (Editorial: Lancet 340 [1992], 1384 / ati d).
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