Kurz und bündig a-t 1993; Nr. 9 : 91

ACICLOVIR UND RHYTHMUSSTÖRUNGEN

In dem Bericht über Schadwirkungen von Aciclovir (a-t 8 [1993], 83) berichten Sie über ein eindreiviertel Jahre altes Mädchen mit Herpangina. Herpes-simplex-Infektionen der Oropharynxschleimhaut verlaufen als Gingivostomatitis herpetica mit Läsionen bevorzugt im Haut-Schleimhautübergang und im Bereich der Gingiva. Bei der Herpangina finden sich Schleimhautläsionen, vor allem im Bereich des hinteren Gaumens, der Tonsillen und der Pharynxschleimhaut, und als Erreger sind Coxsackie- (vor allem Serotyp A und B) und Echoviren beschrieben, die auch typischerweise eine Perimyokarditis hervorrufen können. Als Ursache der aufgetretenen Herzrhythmusstörung (absolute Arrhythmie) erscheint somit eine Coxsackie- oder Echovirusinfektion möglich und ein Zusammenhang zwischen Aciclovir-Anwendung und der beschriebenen absoluten Arrhythmie fraglich. Auch ein Zusammenhang zwischen der durchgeführten Impfung (Masern-Mumps-Röteln) und der aufgetretenen absoluten Arrhythmie erscheint nicht ausgeschlossen, da kardiale Affektionen bei diesen viralen Infektionen auftreten können.

S. SCHWARTZ (Assistenzarzt)
Universitätsklinikum Steglitz (Med. Klinik und Poliklinik)
D-12203 Berlin


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