BRONCHITIS: STELLUNG DER TETRAZYKLINE |
In unserer Klinik herrscht eine gewisse Unsicherheit über die Behandlung respiratorischer Infekte (speziell der Bronchitis) mit
Tetrazyklinen (insbesondere Doxycyclin) wegen der bekannten Beilage im Deutschen Ärzteblatt (Prof. LODE) trotz Ihrer "Gegendarstellung" in
arznei-telegramm 10/92. Diese Unsicherheit führte so weit, daß die allgemeine Empfehlung herausgegeben wurde, Cephalosporine als Mittel der Wahl bei
Bronchitiden zu verordnen.
Dr. med. K. KLIMCZYK (Arzt für Orthopädie)
Fachklinik Enzensberg
D-87629 Hopfen am See/Füssen
In a-t 10 (1992), 103 berichteten wir über Irritationen der Ärzte durch die Werbung für orale Cephalosporine. Professor LODE erklärte
daraufhin in einem Brief an die Redaktion, daß er die Erwägung juristischer Konsequenzen im Sinne eines ärztlichen Kunstfehlers bei der
Verschreibung von Doxycyclin (VIBRAMYCIN u.a.) gegen Bronchitis für überzogen und unangemessen hält (vgl. a-t 11 [1992], 114). Falls die Resistenzquote gegen Doxycyclin oder Co-trimoxazol (BACTRIM u.a.) bei H. influenzae und
Pneumokokken regional unter 10% liegt, bleiben nach seiner Meinung diese Mittel Therapeutika der Wahl.
An den Bremer Kliniken beträgt die Resistenzquote gegen Doxycyclin bei Hämophilus influenzae 3%, bei Pneumokokken/Streptokokken jedoch fast 60%.
Hier gilt Amoxicillin (AMOXYPEN u.a.) als Mittel der Wahl, da Hämophilus-Stämme zu 1%, Pneumokokken/Streptokokken jedoch keine Resistenzen
gegen Amoxicillin aufweisen. Ein Bedarf für orale Cephalosporine besteht nicht. Ihre Anwendung würde die Therapiekosten verdoppeln.
Bei chronischen Bronchitiden älterer Menschen mit Auswurf überwiegt eine gramnegative Mischflora, die in der Regel sehr gut auf Doxycyclin oder Co-
trimoxazol anspricht. Beide Mittel bleiben deshalb hier unverändert Mittel der Wahl, Red.
|
© 1993
arznei-telegramm |