Korrespondenz a-t 1993; Nr. 6 : 61

HELICOBACTER-PYLORI-INFEKTIONEN

... Seit geraumer Zeit ärgern mich "halbwahre" Berichte, die man nicht ohne Prüfung übernehmen kann. Ihr Bericht über Helicobacter-pylori-Infektionen (a-t 5 [1993], 46) ist mir aufgestoßen: Zwar "glaube" ich immer noch nicht an die pathogenetische Bedeutung des Helicobacter (halte ihn im geheimen immer noch für ein Epiphänomen), aber den aktuellen Diskussionsstand kenne ich; mit folgenden Aussagen Ihres Redakteurs bin ich nicht einverstanden:

  • Rezidivquote des Ulcus duodeni von > 80% entspricht der – historischen – Datenlage; aber diese Patienten sah ich vor fünf Jahren mehrfach pro Woche; aktuell habe ich Schwierigkeiten, mich an einen solchen Patienten zu erinnern. Dieser Eindruck wird von einigen Gastroenterologen geteilt.

  • Am störendsten war aber Ihre Behauptung, vor Therapiebeginn sollte seine Resistenz geprüft werden. Heute vertritt das keiner mehr! Völlig überflüssig, verteuert die Therapie sinnlos – und die angebliche Resistenz gegen Metronidazol interessiert keinen, denn: in der aktuellen Therapieempfehlung spielt es keine Rolle mehr.

  • Was nahtlos zur teuren und unangenehmen "Triple"-Therapie führt, die kaum noch durchgeführt wird: Omeprazol und Amoxicillin ist ihr gleichwertig. Man würde also mit ihr beginnen und bei Rezidiven eben nicht die Triple-Therapie einsetzen, sondern über eine (laparoskopische?) Vagotomie nachdenken.

Dr. med. M. MEYER-ABICH
W-4000 Düsseldorf 12


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