Kurz und bündig a-t 1993; Nr. 5 : 49

Erythropoetin (ERYPO u.a.) statt Bluttransfusion für Zeugen Jehovas: Zeugen Jehovas lehnen Bluttransfusionen aus Glaubensgründen ab. Tritt bei diesen Personen ein akuter Blutverlust ein, bietet die Behandlung mit Erythropoetin (ERYPO u.a.) einen Ausweg. Eine 35jährige Angehörige der Glaubensgemeinschaft, die nach Beckenthrombose und Lungenembolie im ersten Schwangerschaftsdrittel mit Heparin behandelt wurde, erlitt in der 38. Schwangerschaftswoche eine schwere intraabdominelle Blutung. Nach Kaiserschnittentbindung betrug der postoperative Hämoglobin-Wert lediglich 2,9 g/dl. Die Patientin hatte wiederholt Bluttransfusionen abgelehnt. Zwei Stunden nach der Operation wurde eine Behandlung mit 34.000 I.E. Erythropoetin i.v. begonnen und acht Tage lang mit 1.000 I.E./kg KG fortgesetzt. Gleichzeitig bekam die Patientin Eisen, zunächst intravenös, später per os. Zwei Wochen nach dem Blutungsereignis konnte sie mit einem Hämoglobin von 8,2 g/dl aus der Klinik entlassen werden (LARSON, B., N. CLYNE: Läkartidningen 90 [1993], 1662). Die extrem hoch dosierte Erythropoetin-Behandlung würde hierzulande etwa 17.000,- DM kosten.


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