Kurz und bündig a-t 7/2025; 56: 54

Hohe Konzentrationen toxischer Metalle in Einweg-E-Zigaretten

Kalifornische Toxikologen haben in Einweg-E-Zigaretten Konzentrationen an Nickel, Chrom und anderen toxischen Metallen nachgewiesen, die abhängig von der Gebrauchsdauer der Einwegartikel um Größenordnungen höher liegen als in konventionellen Zigaretten oder anderen E-Zigaretten.1 Untersucht haben sie aromatisierte und gering aromatisierte („klare“) Versionen der in den USA insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen populären Wegwerf-E-Zigaretten Esco Bar, Flum Pebble und Elf Bar, die auch hierzulande verkauft und beispielsweise als Premium-Einweg-Vapes2 bezeichnet werden. Wie alle Einwegdampfer sind sie nicht nachfüllbar und landen nach Gebrauch oft als Elektroschrott im Müll. Die Heizspiralen der kompakt gebauten E-Zigaretten bestehen aus Metallen (Chrom, Nickel, Eisen u.a.), die kontinuierlich Kontakt mit den E-Liquids haben. Diese enthalten Nikotinsalz, Aromastoffe, organische Säuren und Lösungsmittel. Metalle der Heizspiralen gelangen mit der Zeit, möglicherweise durch Zersetzung oder Auslaugung, in die E-Liquids. In der Folge können die Konzentrationen von Chrom und Nickel im Laufe der Gebrauchsdauer der Geräte bis auf das 1.000-Fache ansteigen. In Esco-Bar-Einwegdampfern werden beispielsweise in E-Liquids und Aerosolen hohe Konzentrationen von Kupfer, Nickel, Zink und Blei nachgewiesen. Als Bleiquelle wurde illegal verwendete Bleibronze ausgemacht, die ebenfalls in Kontakt mit dem E-Liquid steht. Die in den ersten 200 Zügen gemessene durchschnittliche Bleibelastung entspricht dem Rauchen von bis zu 19 Packungen Zigaretten an einem Tag. Die Exposition der Atemwege mit den Metallen wird dosisabhängig mit potenzieller Zunahme schwerwiegender neurotoxischer, kardiovaskulärer und anderer Schäden einschließlich Lungenkrebs in Verbindung gebracht.1 Hierzulande hat der Bundesrat 2023 vom Gesetzgeber ein wirkungsvolles Verbot von Einweg-E-Zigaretten gefordert, weil diese dem Prinzip der Abfallvermeidung widersprechen und zudem oftmals nicht fachgerecht über Rücknahme- und Sammeleinrichtungen, sondern fälschlich über den Hausmüll entsorgt werden. Erhebliche Mengen an Sekundärrohstoffen wie Lithium werden so durch Verbrennung des Hausmülls vernichtet.3 Auch angesichts der aktuell belegten Belastungen durch Inhalation toxischer Metalle sollte das aus ökologischen sowie gesundheitlichen Gründen überfällige Verbot der unzureichend überwachten Einweg-Dampfer hierzulande bzw. in der EU nun so schnell wie möglich durchgesetzt werden, –Red.

1SALAZAR, M.R. et al.: ACS central science, online publ. am 25. Juni 2025; https://a-turl.de/6956 (10 Seiten)
2z.B. Vaping360 Staff: Flum Vape Überblick, 26. Jan. 2023; https://a-turl.de/2dxu
3Bundesrat: Beschluss vom 3. März 2023; https://a-turl.de/4kn6

© 2025 arznei-telegramm, publiziert am 11. Juli 2025

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