HEPATITIS-A-IMPFUNG FÜR WEN? |
Die Hepatitis A verläuft sehr selten so, daß sie den Patienten schädigt, andererseits ist die Impfung (sowohl die aktive als
auch die passive) doch sicher mit Risiken verbunden, auch wenn diese nur selten sind. Man müßte also überlegen, ob man Erwachsenen von einer
Impfung abrät.
Dr. A. TRIEBEL, Internist
W-4630 Bochum 1
Unter Berücksichtigung von Nutzen und Risiken sowie der Kosten halten wir die Hepatitis-A-Impfung nur für einen kleinen Personenkreis angezeigt,
der sich öfter und längere Zeit in Endemiegebieten aufhält (z.B. Rucksacktouristen, vgl. a-t 7 [1992],
70) oder für Laborpersonal mit häufigem Stuhlkontakt, wahrscheinlich jedoch nicht für eine Massenimpfung in unseren Breiten, wie sie heute
bereits empfohlen wird (z.B. von JILG, W.: Dtsch. Ärztebl. 89 [1992], A-3334).
Nach Daten aus Großbritannien ist das Risiko einer reisebedingten Hepatitis-A-Infektion gering. 1988 reisten 5 Millionen Briten in Gebiete, für die eine
Hepatitis-A-Immunisierung empfohlen wird. 600.000 Personen erhielten eine passive Gammaglobulin (BERIGLOBIN u.a.)-Prophylaxe. Weniger als 600 Personen
erkrankten an Hepatitis A (0,01% der Reisenden) (BLACK, M. E. et al.: Lancet 340 [1992], 244). Bei genereller Impfung von Reisenden in Länder mit Hepatitis-
A-Risiko müßten demnach 8.900 Personen geimpft werden, bei Kosten, die bei korrekter Impfung mit 3 Dosen des Schweizer Impfstoffes HAVRIX
umgerechnet etwa 1,5 Millionen DM betragen. Kosten-Nutzen-Berechnungen für Deutschland fehlen, Red.
|
© 1992 arznei-telegramm |