KANZEROGENENS POTENTIAL VON LIDOKAIN: WARNUNG VOR HALSSCHMERZMITTELN U.A. |
Der Hauptmetabolit von Lidokain und Etidokain mit der Bezeichnung 2,6-Xylidin hat sich in einer Kanzerogenitätsstudie an Ratten als potentiell
kanzerogen erwiesen, da dosisabhängig vermehrt Fibrome/Fibrosarkome des Unterhautgewebes sowie benigne und maligne Tumoren der Nasenhöhle
hervorgerufen wurden. Die Firma Astra Chemicals hat einen Hinweis in die Fachinformation für ihr Lidokain-haltiges Präparat XYLOCAIN 0,5%
aufgenommen. Das Bundesgesundheitsamt ermittelt gegenwärtig, welche Konsequenzen aus den Befunden folgen sollen und wie das kanzerogene Potential
einzuschätzen ist. Von den Bedenken des Amtes sind trotz des potentiell karzinogenen Risikos positiv zu wertende Indikationen wie
Herzrhythmusstörungen ausgenommen, nicht jedoch Lidokain-haltige Arzneimittel ohne nachweislichen therapeutischen Nutzen z.B. Halsschmerzmittel wie
LEMOCIN und TRACHISAN oder Lösungen zur Neuraltherapie. Halsschmerzmittel werden wiederholt über längere Zeit verwendet, da sie von den
Herstellern für die Behandlung entzündlich-schmerzhafter Erkrankungen des Mund- und Rachenraums sowie für Halsschmerzen im Verlauf von
grippalen Infekten und Erkältungskrankheiten propagiert werden. Mit Neuraltherapeutika oder als Zusatz zu intramuskulären Injektionslösungen
werden bisweilen beträchtliche Lidokainmengen zugeführt (Rundschreiben des Bundesverbandes Pharma vom 5. Mai 92, Bundesanzeiger vom 28. April
92, Seite 3602/ati d).
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