SCHLECHT HEILENDE WUNDEN: WACHSTUMSFAKTORCOCKTAIL PDWHF |
Das hat uns gerade noch gefehlt PDWHF für den diabetischen Fuß. Zur Senkung der Amputationsrate beim
diabetischen Fuß bzw. bei der diabetischen Gangrän ist hierzulande weniger eine neue "Wachstumsfaktorsuppe" nötig (und
Umsatzwachstum für den Hersteller) sondern viel eher eine kritische Aufarbeitung des bisherigen Behandlungsparadigmas. Nicht die vermeintliche
diabetische Mikroangiopathie, die zur Begründung der frühzeitigen und hohen Beinamputation bei Diabetikern mit Fußläsionen angeführt
wurde, sondern die schmerzlose Infektion bei diabetischer Neuropathie muß im Zentrum der Bemühungen stehen. Dann ergibt sich selbstverständlich
ein neues, erfolgreiches Präventions- und Behandlungskonzept:
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Vermeidung von Fußläsionen,
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bei Hautläsionen sofortige Wundpflege und rechtzeitige systemische Antibiotikatherapie,
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umgehende komplette Druckentlastung bis zur völligen Abheilung (KARDORFF, B.: Prävention und Rehabilitation 4
[1992], 1).
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Diese Strategie wird seit Jahren mit Erfolg von britischen, skandinavischen und amerikanischen Diabetologen angewandt ohne PDWHF!
Im übrigen hat die Firma Curatech, die PDWHF vertreibt, eine kontrollierte Studie bei Patienten mit diabetischen Fußläsionen (und optimaler
Behandlung im oben genannten Sinne) bisher nicht durchgeführt stattdessen fabrizieren ihre Mitarbeiter C. FYLLING und D. KNIGHTON
Propagandamaterial. In Ausgabe 3 (1992), 26 hätte das arznei-telegramm bei der Erörterung des PDWHF-Cocktails ruhig noch etwas kritischer sein
können.
Dr. E. CHANTELAU (Med. Klinik/Abt. f. Ernährung u. Stoffwechsel)
W-4000 Düsseldorf 1
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