Netzwerk aktuell a-t 1992; Nr. 5: 48

FSME UND "CAPILLARY LEAK SYNDROME"

Eine 33jährige Reitlehrerin entwickelte einen Tag nach FSME-Impfung (FSME-IMMUN u.a.) ein QUINCKE-Ödem mit zunehmender Tendenz und schließlich eine über den gesamten Körper verteilte Ödem- und Ergußbildung. Ein mehrmonatiger Krankenhausaufenthalt mit immunsuppressiver Therapie und mehrfachen Plasmaseparationen bei lebensbedrohlicher hydropischer Dekompensation wurde notwendig. Dabei trat eine artifizielle Hämolyse mit nachfolgender Nieren- und schließlich auch Leberfunktionseinschränkung ein. Seitdem besteht eine Niereninsuffizienz im Stadium der kompensierten Retention. Der zusätzliche Einsatz von Kalziumantagonisten etwa zwei Jahre nach Symptombeginn ermöglichte eine Ausdehnung der therapiefreien Phasen zwischen den Plasmaseparations- und Hämofiltrationsbehandlungen. Die Haut der Patientin ist noch dreieinhalb Jahre nach Symptombeginn im Bereich der Extremitäten und des Stammes von teigiger, ödematöser Konsistenz mit Dellenbildung nach Impression. Ursächlich für die Symptome steht ein "Capillary leak syndrome" im Rahmen einer vermutlich durch FSME-Impfung hervorgerufenen immunogenen Bindegewebserkrankung (NETZWERK-Bericht 5433).


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