Netzwerk aktuell a-t 7/2012; 43: 63

Untypische Tendopathien unter Gyrasehemmern

Eine 63-jährige Frau entwickelt zwei Monate nach mehrtägiger Einnahme von Ciprofloxacin (CIPROBAY, Generika), das sie wegen Verdachts auf Divertikulitis angewendet hatte, anhaltende brennende Schmerzen links im Gesäß und über dem Trochanter major sowie beidseits (linksbetont) an Leisten und Oberschenkeln. Unter Einnahme eines Statins verschlechtern sich die Beschwerden. Der Lipidsenker wird abgesetzt. Vier Monate nach der Einnahme von Ciprofloxacin findet sich mittels Magnetresonanztomographie neben einer geringen beidseitigen Coxarthrose eine Insertionstendopathie der Glutealmuskeln rechts. Nach erneuter Einnahme des Gyrasehemmers fünf Monate nach Erstbehandlung verschlechtern sich die Schmerzen sofort (NETZWERK-Bericht 16.131), was für einen Zusammenhang spricht. Sehnenschäden sind bekannte Störwirkungen von Gyrasehemmern (vgl. a-t 2002; 33: 15). Sie betreffen insbesondere die Achillessehne (VAN DER LINDEN, P.D. et al.: Br. J. Clin. Pharmacol. 1999; 48: 433-7), jedoch sind auch Schäden an anderen Sehnen beschrieben (KHALIQ, Y. ZHANEL, G.G.: Clin. Infect. Dis. 2003; 36: 1404-10), unter anderem an der Hüfte (GANSKE, C.M., HORNING, K.K.: Ann. Pharmacother. 2012; 46: e13). Auch unter Statinen werden Sehnenschäden beobachtet (vgl. a-t 2005; 36: 75-6; MARIE, I. et al.: Arthritis Rheum. 2008; 59: 367-72). Bei jeglichen Tendopathien sollte nach der Anwendung von Gyrasehemmern oder Statinen gefragt werden, -Red

© 2012 arznei-telegramm, publiziert am 6. Juli 2012

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