SITAXENTAN (THELIN) VOM MARKT
Lebertoxizität ist eine bekannte Komplikation der bei pulmonaler Hypertonie verwendeten Endothelin-Rezeptorantagonisten wie Bosentan (TRACLEER; a-t 2002; 33: 75-6). Wegen dreier tödlich endender Leberschäden unter der Variante Sitaxentan (THELIN) hat Pfizer das Mittel im Dezember 2010 vom Markt genommen. Die Gefährdung ist nicht kalkulierbar: Identifizierbare Risikofaktoren fehlen, durch häufige Kontrollen lässt sich das Risiko nicht erkennen, und Absetzen von Sitaxentan führt nicht zur Rückbildung der Leberschädigung.1 Angesichts verfügbarer Alternativen gilt die Nutzen-Schaden-Bilanz daher als negativ. Laufende klinische Studien werden abgebrochen.2 Patienten sollen die Einnahme von Sitaxentan nicht eigenmächtig beenden, sondern die weitere Therapie mit ihrem behandelnden Arzt besprechen. Für Bosentan sowie den dritten zugelassenen Endothelin-Rezeptorantagonisten Ambrisentan (VOLIBRIS) überprüft die europäische Arzneimittelbehörde EMA nun die verfügbaren Informationen zur Hepatotoxizität.1 Dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) liegt ein Bericht über Leberzirrhose mit tödlichem Ausgang in Verbindung mit Ambrisentan vor.3
Sitaxentan verlängert die sechsminütige Gehstrecke im Vergleich zu Plazebo im Mittel um 32 m.4 Das ist weniger als die selbst von der EMA als gerade noch klinisch relevant eingeschätzte Verlängerung um 40 m (a-t 2010; 41: 49-51). In den USA war Sitaxentan gar nicht erst zugelassen worden. In Deutschland sollen zuletzt etwa 600 Patienten mit Sitaxentan behandelt worden sein.5 Pfizer brachte dies einen Jahresumsatz von 14 Millionen Euro über öffentliche Apotheken ein.
© 2011 arznei-telegramm, publiziert am 14. Januar 2011