Behandlung der Mittelohrentzündung des Erwachsenen: Erregerspektrum und Behandlung der Otitis media von Kindern sind gut
untersucht, während zur Bakteriologie der akuten Mittelohrentzündung des Erwachsenen vergleichsweise wenig bekannt ist. Hier spielt H. influenzae
offensichtlich eine größere Rolle als bei Kindern. Dieser Erreger fand sich zu 27% bei 43 untersuchten Patienten, Streptococcus pneumoniae zu 39% und
Moraxella catarrhalis zu 10%. Die Autoren der Studie nennen Amoxicillin (AMOXYPEN u.a.) als Mittel der ersten Wahl zur empirischen Behandlung. Antibiotika, die
nicht genügend gegen H. influenzae wirken wie Penicillin V (ISPENORAL u.a.), Cefalexin (ORACEF u.a.), Erythromycin (ERYCINUM u.a.) oder Tetrazykline
erscheinen zur Anfangsbehandlung weniger geeignet. Nur 9% der isolierten Erreger bildeten Betalaktamase. Betalaktamase-stabile Antibiotika wie Cefuroxim-Axetil
(ELOBACT, ZINNAT) werden daher nicht zur Erstbehandlung empfohlen, sondern nur als Reservemittel bei fehlendem Ansprechen der Behandlung auf Amoxicillin
oder bei Isolation von Betalaktamase-produzierenden Erregern aus dem Mittelohr. Bei starkem Schmerz wird zur Parazentese geraten. Diese lindert den Schmerz fast
immer innerhalb von sechs Stunden (CELIN, S. E. et al.: J. Am. Med. Ass. 266 [1991], 2249).
|
© 1991 arznei-telegramm |