ENDLICH: ANWENDUNGSBESCHRÄNKUNGEN FÜR
NSAR PIROXICAM (PIRO KD U.A.)
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* Vorversion am 26. Juni 2007 als blitz-a-t veröffentlicht.
Die europäische Arzneimittelbehörde EMEA will die Indikationen des nichtsteroidalen Antirheumatikums (NSAR) Piroxicam (PIRO KD u.a.) wegen des
vergleichsweise hohen Risikos gastrointestinaler Störwirkungen und der Gefahr schwerwiegender Hautreaktionen deutlich einschränken. Piroxicam darf
künftig nicht mehr für die Behandlung akuter Schmerzen oder Entzündungen verordnet werden. Bei Arthrose, rheumatoider Arthritis und
ankylosierender Spondylitis kann der langwirksame Oxicam-Abkömmling (Halbwertszeit 40 bis 50 Stunden) zwar weiter verwendet werden, aber nicht als erste
Wahl. Die Therapie muss von einem rheumatologisch erfahrenen Arzt begonnen und nach zwei Wochen überprüft werden. Auch im weiteren Verlauf sind
die Patienten "häufig" zu überwachen. Die maximale Tagesdosis beträgt jetzt 20 mg (bisher 40 mg), möglichst in Kombination mit einem
Magenschutz wie dem Protonenpumpenhemmer Omeprazol (ANTRA u.a.). Personen, die bereits früher eine gastrointestinale Blutung erlitten oder auf andere
Medikamente mit Hautschäden reagiert haben, sollen Piroxicam nicht anwenden. Gleichzeitiger Gebrauch anderer NSAR oder von Antikoagulanzien ist
verboten. Externa (PIROCUTAN u.a.) sind von den Änderungen nicht betroffen.1,2
Die neuen Anwendungsbeschränkungen der europäischen Behörde sind das Ergebnis einer im September 2006 veranlassten
Überprüfung der Nutzen-Schaden-Bilanz des Antirheumatikums, nachdem im Zuge der Bewertung aller nicht selektiver NSAR der Verdacht auf
erhöhte Magen-Darm- und Hautschädlichkeit von Piroxicam aufgekommen war. Im a-t haben wir erstmals 1982, zwei Jahre nach Markteinführung,
auf die besondere Toxizität des Oxicams hingewiesen (a-t 1982; Nr. 6: 60). Der Originalanbieter hat inzwischen auf die Zulassung verzichtet, sodass FELDEN
hierzulande seit 5. Juli 2007 nicht mehr verkehrsfähig ist.3
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