Aromatasehemmer in der adjuvanten Brustkrebstherapie nach wie vor ohne Beleg eines Überlebensvorteils: In der adjuvanten
Therapie des Brustkrebses haben Aromatasehemmer im Vergleich zur standardgemäßen fünfjährigen Einnahme von Tamoxifen (NOLVADEX
u.a.) in drei unterschiedlichen Strategien - als Alternative von Beginn an, bei Wechsel nach zwei bis drei Jahren Tamoxifen oder als Fortsetzung nach Abschluss der
Tamoxifentherapie - die Rezidivrate übereinstimmend gesenkt. Eine Lebensverlängerung ist bisher jedoch nicht zweifelsfrei nachgewiesen. Von der
Mehrzahl der Studien sind zudem nur kurze Nachbeobachtungszeiten von zwei bis drei Jahren bekannt (a-t 2006; 37: 19-
21 und 121-2). Jetzt wird aus der IES*-Studie mit Exemestan (AROMASIN) eine erneute Analyse nach medianer
Nachbeobachtung von mehr als vier Jahren publiziert. Die Studie prüft den Nutzen der Wechselstrategie nach zwei bis drei Jahren Tamoxifen. Der bereits in
der ersten Zwischenanalyse (a-t 2004; 35: 37-8) unter Exemestan beobachtete Vorteil eines geringeren Rezidivrisikos,
definiert als lokales oder distales Rezidiv, neues primäres Mammakarzinom oder Tod ohne Rezidiv, bleibt erhalten (15,1% versus 19,2%; Hazard Ratio [HR]
0,76; 95% Vertrauensbereich [CI] 0,66-0,88, Number needed to treat = 24). Der Unterschied in der Gesamtsterblichkeit ist nicht signifikant (9,4% vs. 11%; HR 0,85;
95% CI 0,71-1,02). Dennoch postulieren die Autoren eine Lebensverlängerung durch den Aromatasehemmer: Sie präsentieren zusätzlich eine in ihrer
Aussagekraft zweifelhafte nachträgliche Subgruppenanalyse, die ein signifikantes Ergebnis allerdings ebenfalls knapp verfehlt (9,1% vs. 10,9%; HR 0,83; 95%
CI 0,69-1,00). Aus dieser Post-hoc-Subgruppe werden Frauen, die wegen unbekanntem Hormonrezeptorstatus ihres Tumors teilnehmen konnten, deren Erkrankung
sich aber bei Überprüfung als Östrogenrezeptor-negativ erweist, ausgeschlossen. Die Subgruppe umfasst somit alle Frauen mit
Östrogenrezeptor-positivem Tumor und diejenigen mit unbekanntem Rezeptorstatus, bei denen aus welchem Grund auch immer keine Klärung erfolgen
konnte. Wegen beträchtlicher Verluste in der Nachbeobachtung ist ohnehin keines der Ergebnisse robust: In der Auswertung zum Gesamtüberleben
fehlen nach drei Studienjahren die Daten von mindestens 300 Frauen (6,4%; COOMBES, R.C. et al.: Lancet 2007; 369: 559-70). Die aktuellen Vierjahresdaten aus
dem Arm der BIG**-Studie, der die fünfjährige Einnahme von Letrozol (FEMARA) als initiale Therapie mit fünfjähriger Tamoxifeneinnahme
vergleicht, lassen trotz gesenkter Rezidivrate (14,3% vs. 17%; HR 0,82; 95% CI 0,71-0,95) ebenfalls keinen signifikanten Überlebensvorteil erkennen (7,9% vs.
8,6%; HR 0,91; 95% CI 0,75-1,11; COATES A.S. et al.: J. Clin. Oncol. 2007; 25: 486-92).
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