Netzwerk aktuell a-t 9/2005; 36: 84

Ungewollt kinderlos durch IMPLANON: Eine Ärztin entwickelt kurz nach subkutaner Injektion des Etonogestrel-haltigen Stäbchens IMPLANON gestagentypische Störwirkungen mit Dauerblutungen, Gewichtszunahme, Libidoverlust, Gesichtsbehaarung und Depression. Nachdem die Behandlung dieser Nebenwirkungen mit weiteren Sexualhormonen erfolglos bleibt und weil sie sich inzwischen ein Kind wünscht, soll das Implantat wieder entfernt werden. Das Stäbchen lässt sich jedoch trotz eingehender Suche mittels Ultraschall und MRT und zweimaliger operativer Freilegung des Oberarms in Vollnarkose nicht auffinden. Bereits direkt nach dem Einsetzen war es nicht im Injektionsbereich tastbar, Etonogestrel-Spiegel ließen sich jedoch wiederholt nachweisen. Die betroffene Ärztin hält den vom Hersteller empfohlenen Injektionsort an der Innenseite des Oberarms (Bizepsrinne) für ungeeignet, da das Implantat in die dort liegenden großen Gefäße gelangen könne. Ihr Kinderwunsch bleibe vermutlich unerfüllt, da sie nach vollständigem Abklingen der Gestagenwirkung bereits Mitte 40 sei. "Ich bin also durch den Eingriff ungewollt sterilisiert worden!", lautet ihr bitteres Fazit (NETZWERK-Bericht 13.795). Unserem NETZWERK liegen vier weitere Berichte über schwierige oder misslungene Versuche vor, das Implantat zu entfernen (12.876, 13.796, 13.797, 13.798). Der Hinweis von Organon in der Fachinformation (Stand Jan. 2005) "Die Anwenderin sollte darüber informiert werden, dass das Implantat jederzeit auf ihren Wunsch hin wieder entfernt werden kann", entspricht nicht den Tatsachen.

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