LETZTER MONOVALENTER PERTUSSIS-IMPFSTOFF VOM MARKT |
Wie wir erfahren haben, gibt es auf dem deutschen Markt keinen azellulären Pertussis-Einzelimpfstoff mehr. Vorhandene
Kombinationsimpfstoffe wie COVAXIS verfügen nur über ein Zehntel der Pertussis-Toxoid-Menge des Einzelimpfstoffes. Wie sollen wir bei ungeimpften
Jugendlichen und Erwachsenen jetzt vorgehen?
Dr. med. W. BUCK (Facharzt für Allgemeinmedizin)
D-30449 Hannover-Linden
Interessenkonflikt: keiner
Die Ständige Impfkommission STIKO hat ihre Empfehlungen zur Pertussis-Impfung in den vergangenen Jahren mehrfach erweitert. Nachdem seit 2000 eine
Auffrischimpfung zwischen dem 11. und 18. Lebensjahr für vollständig grundimmunisierte Kinder sowie das Nachholen der Impfung bei nicht geimpften
Kindern und Jugendlichen angeraten wird (a-t 2001; 32: 119), kamen in den folgenden Jahren unter anderem
Mitarbeiter in Kindergärten und -heimen, der Pädiatrie sowie der Schwangerenbetreuung und der Geburtshilfe hinzu. Wegen der weiterhin hohen Zahl an
Krankenhauseinweisungen von Säuglingen mit Keuchhusten sollen seit Juli 2004 auch Frauen mit Kinderwunsch präkonzeptionell oder unmittelbar nach
der Entbindung sowie enge Haushaltskontaktpersonen wie Eltern oder Großeltern und Betreuer (z.B. Babysitter) gegen Pertussis geimpft werden, sofern sie
nicht in den letzten zehn Jahren immunisiert wurden oder an Keuchhusten erkrankt sind.1,2 Neuerdings wird über ein Vorziehen der Auffrischimpfung
nachgedacht, da Keuchhustenerkrankungen bei vollständig geimpften Kindern ab dem 6. Lebensjahr deutlich zunehmen.3
Die aktuellen Empfehlungen der STIKO lassen sich nach der Marktrücknahme des letzten Pertussis-Einzelimpfstoffs PAC MÉRIEUX nur noch teilweise
umsetzen: Vollständig grundimmunisierte Jugendliche können mit einem Kombinationsimpfstoff wie COVAXIS gleichzeitig gegen Diphtherie und Tetanus
geimpft werden. Eine solche Boosterung soll auch bei Personen mit Antikörpern gegen Pertussis nach einer früheren Infektion möglich
sein.4 Voraussetzung ist, dass die letzte Impfung gegen Diphtherie und Tetanus mindestens fünf Jahre* zurückliegt.4 Eine Immunisierung
bislang ungeimpfter und nicht erkrankter älterer Kinder, Jugendlicher und Erwachsener ist dagegen jetzt nicht mehr möglich.4 Auch in
Österreich und der Schweiz gibt es keinen monovalenten Pertussis-Impfstoff. Die STIKO berät derzeit über die Konsequenzen der
Produktionseinstellung. Ergebnisse sind frühestens im Oktober 2005 zu erwarten.5
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Üblicherweise werden Diphtherie- und Tetanus-Auffrischimpfungen allerdings alle 10 Jahre empfohlen, -
Red.
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Hersteller Sanofi Pasteur MSD begründet die Marktrücknahme von PAC MÉRIEUX mit "veränderten produktionstechnischen
Anforderungen" (s. auch Seite 61).6 Die Firma hat zuletzt über öffentliche Apotheken 80.000 Packungen
pro Jahr im Wert von 3,7 Millionen € (Herstellerabgabepreis) verkauft, -Red.
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