THERAPIERESISTENTER PRURITUS
DURCH HYDROXIETHYLSTÄRKE |
Bei einem Patienten kam es nach Infusion des Hydroxiethylstärke-haltigen EXPA-HES (200/05) 10%ig zur Entwicklung von
generalisiertem Juckreiz, der im wesentlichen therapieresistent gegenüber üblichen Maßnahmen ist. Die Indikation für die Gabe von EXPA-HES
war eine Neuronitis vestibularis.
Wie häufig tritt diese Nebenwirkung auf? Liegen Ihnen ähnliche Beobachtungen vor?
Dr. med. H. KOFLER, Univ.-Klinik f. Dermatologie u. Venerologie
A-6020 Innsbruck
Hydroxiethylstärke (HAES) löst in 0,01% der Anwendungen allergische Reaktionen aus. 0,06% der Reaktionen sind lebensbedrohlich.1
Komplementaktivierung kommt vor. Auch schwerer Juckreiz wird beobachtet.2 Dieser kann von einem Lichen planus begleitet sein.
Überdauernde Reaktionen mit Juckreiz bis zu 6 Wochen sind möglich. Im NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION haben wir 9 Berichte
über Pruritus in Verbindung mit HAES verzeichnet, bei 3 Patienten nahezu therapieresistent und lang anhaltend.
Bei Atopikern treten häufiger allergische Reaktionen gegen HAES auf. Die Gabe von HAES könnte im vorliegenden Fall eine vorbestehende Atopie im
Sinne der Symptommanifestation beeinflußt haben.
Arzneimittel können über einen derartigen Mechanismus permanenten oder zumindest lang anhaltenden Juckreiz auslösen. Genauere Vorstellungen
zur Pathogenese solcher Erscheinungen fehlen jedoch für dieses immer wieder für unterschiedliche Substanzen beobachtete Phänomen
(Red.).
1 |
NAKASATO, S. K.: Clin. Pharmacol. 1 (1982), 509 |
2 |
PARKER, N. E. et al.: Br. Med. J. 284 (1982), 385
|
|
| © 1990 arznei-telegramm |