Kurz und bündig a-t 1991; Nr. 6: 54

Erythropoetin (ERYPO u.a.) als Dopingmittel: Nutzt Hochleistungsathleten bei extrem belastenden Sportarten wie Langstreckenschwimmen, Marathonlauf, Radrennfahren oder Skilanglauf die mäßige Anhebung des Hämatokrits und der Menge der roten Blutzellen? Ungeachtet dieser bisher wissenschaftlich nicht geklärten Frage spritzen sich offenbar Berufsradrennfahrer unkontrolliert Erythropoetin (ERYPO, RECORMON) – in Höchstdosierungen mit zum Teil desolaten Folgen (Spiegel 24/1991, 191). Wahrscheinlich bewirkt der Erythropoetin-induzierte Hämatokritanstieg, verstärkt durch die Dehydratation im Hochleistungssport, eine höhere Blutviskosität. Dies schadet der Muskelleistung und vermag überdies lebensgefährliche Thrombosen auszulösen. Gegen Erythropoetin als Dopingmittel spricht auch die sportmedizinische Erfahrung, daß gut trainierte Hochleistungsathleten gewöhnlich eher eine leichte Anämie, die sogenannte Sportanämie, haben und keine Zeichen der Polyzythämie aufweisen (ERSLEV, A. J.: N. Engl. J. Med. 324 [1991], 1339).


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